martedì 15 aprile 2008

“Olympiade für Hunde und Chinesen verboten”

Eine schändliche Kampagne der Dämonisierung der Volksrepublik China ist im Gange. Angeführt und organisiert wird sie von Regierungen und Presseorganen, die mehr denn je dazu entschieden sind, fuer das endlose Martyrium des palestinensischen Volkes zu bürgen und die immer dazu bereit sind, Präventivkriege vom Zaun zu brechen und zu unterstützen, wie den, der in Irak schon viele Hunderttausende Tote gefordert und Millionen Flüchtlinge mit sich gebracht hat.
Man macht sich für die (manchmal als “Autonomie” getarnte) Unabhängigkeit Tibets stark, aber wenn dieses Ziel erreicht würde, gäbe man diesselbe Parole auch für Groß-Tibet aus (ein Gebiet, das dreimal größer ist als das eigentliche Tibet) und daraufhin für Xinjiang, für die innere Mongolei, für die Mandschurei und noch andere Regionen. In Wahrheit zielt der Imperialismus mit seinem wahnwitzigen Projekt der Weltherrschaft darauf ab, ein Land zu zerstückeln, das sich seit vielen Jahrhunderten auf einer multiethnischen und multikulturellen Grundlage herausgebildet hat, ein Land, in dem heute 56 Ethnien zusammenleben. Dieser Kreuzzug wird keinesfalls von der Dritten Welt ausgerufen, die voller Sympathie und Bewunderung auf China blickt, sondern vom Westen, der das große asiatische Land mit den Opiumkriegen in die Unterentwicklung und in eine entsetzliche Tragoedie gestuerzt hat, die ein Volk, das sich auf ein Fünftel der Menschheit belaeuft, jetzt endlich ueberwindet.
Mit den gleichen Parolen, die heute gegen China geschrieen werden, koennte man die Zerstueckelung nicht weniger europaeischer Laender, wie etwa England, Frankreich, Spanien und vor allem Italien foerdern, wo es nicht an Bewegungen mangelt, die die “Befreiung” und die Sezession Norditaliens fordern.
Der Westen, der sich als Heiliger Stuhl der Religion der Menschenrechte aufspielt, hat kein Wort verloren ueber die antichinesischen Pogrome, die am 14. Maerz in Lhasa unschuldigen Buergern, Frauen, Alte und Kinder einbegriffen, das Leben gekostet haben. Waehrend der Westen behauptet, den Kampf gegen den Fundamentalismus anzufuehren, verklaert er, voellig grottesk, das (auf die Theokratie, auf die Sklaverei und auf die Massenknechtschaft begruendete) Tibet der Vergangenheit und wirft sich auf die Knie vor einem Gott-Koenig, der einen Staat auf der Grundlage der ethnischen und religioesen Reinheit errichten will (auch eine Moschee ist in Lhasa angegriffen worden) und der diesem Staat Gebiete einverleiben moechte, die zwar von Tibetanern bewohnt, aber nie von einem Dalai Lama verwaltet worden sind: das ist der Plan fuer das fundamentalistische Groß-Tibet, von dem die schwaermen, die den multiethnischen und multikulturellen Charakter der Volksrepublik China in Schwierigkeiten bringen wollen, um diese besser zerstueckeln zu koennen.
Am Ende des neunzehnten Jahrhunderts hing gut sichtbar am Zugang zu den westlichen Konzessionen in China das Schild: “Eintritt verboten fuer Hunde und Chinesen”. Dieses Schild ist nicht verschwunden, sondern hat nur ein paar Varianten erfahren, wie die Kampagne beweist, die sich vornimmt, die Olympischen Spiele in Peking zu sabotieren oder irgendwie abzuqualifizieren: “Olympiade fuer Hunde und Chinesen verboten”. Der heutige antichinesische Kreuzzug steht voll und ganz im Einklang mit einer langen und infamen imperialistischen und rassistischen Tradition.

Domenico Losurdo, Philosoph
Gianni Vattimo, Philosoph
Luciano Canfora, Historiker
Carlo Ferdinando Russo (Direktor der Zeitschrift “Belfagor”)
Angelo d’Orsi, Historiker
Ugo Dotti, Literaturhistoriker
Guido Oldrini, Philosoph
Massimiliano Marotta (Vorsitzender der Società di studi politici)

und andere